Kinderwunschbehandlung: Welche Möglichkeiten für künstliche Befruchtungen gibt es?

Kinderwunschbehandlung: Welche Möglichkeiten für künstliche Befruchtungen gibt es?

Ein unerfüllter Kinderwunsch ist bei den meisten Paaren mit sehr viel Kummer und Traurigkeit verbunden. Doch die Medizin macht Hoffnung – und so einige Wunder wahr. 

Während man sich früher mit Kinderlosigkeit abfinden musste, gibt es heute eine ganze Reihe an Methoden und Möglichkeiten einer Schwangerschaft medizinisch auf die Sprünge zu helfen. Eine Kinderwunschbehandlung ist längst keine Seltenheit mehr – welche Möglichkeiten für künstliche Befruchtungen es gibt, stelle ich euch in diesem Artikel vor:

  • Möglichkeiten und Methoden für künstliche Befruchtungen
  • Ist eine Kinderwunschbehandlung immer erfolgreich? Woher weiß ich, ob eine künstliche Befruchtung funktioniert?
  • Wieviel kostet eine Kinderwunschbehandlung?
  • Was sollte man bei einer künstlichen Befruchtung bedenken?

Möglichkeiten und Methoden für künstliche Befruchtungen

In der Fortpflanzungsmedizin hat sich in den letzten Jahren richtig viel getan. Kinderwunschkliniken haben viel zu tun und schon so einigen Paaren zu einem Baby verholfen. Dabei gibt es unterschiedliche Methoden für künstliche Befruchtungen (assisitierte Reproduktionstechnik / ART) – die bekanntesten stelle ich euch hier kurz und vereinfacht vor.

Wenn ihr mit einer Kinderwunschbehandlung starten möchtet, empfehle ich euch, euch professionell beraten zu lassen, um die Methode zu finden, die am besten zu euch und eurer Situation passt.

  1. Methode künstliche Befruchtung: Insemination aka Samenübertragung

Bei der Insemination werden zuerst Spermien des Mannes mit einem speziellen Verfahren „bearbeitet“, diesen Prozess nennt man Aufbereitung. Anschließend, zum Zeitpunkt des Eisprungs, werden die Spermien mit einem Katheter über die Vagina in die Gebärmutter gespritzt. Diese Samenübertragung kann entweder im natürlichen Zyklus der Frau erfolgen oder nach einer hormonellen Stimulation.

Eine Samenübertragung kommt dann in Frage, wenn das Spermiogramm des Mannes eine geringe Qualität oder Quantität aufweist. Bei zu schlechter Spermienqualität ist diese Methode nicht geeignet.

Man unterscheidet zwischen der homologen und heterogen Insemination:

Bei der homologen Insemination wird das Sperma des eignen Partners verwendet. Bei der heterologen Übertragung hingegen greift man auf das Sperma eines anonymen Spenders von einer Samenbank zurück. Dies kommt beispielsweise bei lesbischen Paaren oder alleinstehenden Frauen vor, wenn der Partner Erbkrankheiten in sich trägt oder eine schwere Fruchtbarkeitsstörung hat.

Eine Insemination im spontanen Monatszyklus, ohne hormonelle Stimulation, ist die risikoärmste künstliche Befruchtung mit den geringsten Nebenwirkungen für die Frau.

  1. Methode künstliche Befruchtung: In-vitro-Fertilisation (IVF)

Die In-vitro-Fertilisation ist die älteste Methode der künstlichen Befruchtungen. Sie wird häufig angewendet, wenn die Frau unter Endometriose leidet, ein Eileiterverschluss vorliegt oder die Samenqualität des Mannes schlecht ist.

Das IVF Verfahren kann man grob in drei Schritte einteilen:

  • Hormonelle Stimulation und Folikelpunktion: In den meisten Fällen findet zuerst eine hormonelle Stimulation der Frau statt. Dies macht man, um sicher zu gehen, dass die Eierstöcke genügend befruchtungsfähige Eizellen produzieren. Und auch die Spermien des Mannes werden aufbereitet und gesunde von abgestorbenen Spermien getrennt.
  • Künstliche Befruchtung im Labor: Im nächsten Schritt werden die befruchtungsfähigen Eizellen entnommen und in eine Nährlösung in einem Reagenzglas gegeben. Daher kommt übrigens auch der Name dieser Methodik: „in vitro“ bedeutet nämlich „im Glas.“ Im Reagenzglas treffen die Eizellen dann auf die aufbereiteten Samenzellen und werden mit ihnen zusammengeführt. Nach etwa einem Tag kann man sehen, ob es hierbei zur Befruchtung gekommen ist.
  • Eizellentransfer / Embryonentransfer: Hat eine Befruchtung stattgefunden, entstehen Embryonen – diese werden dann in die Gebärmutter der Frau eingesetzt.
  1. Methode künstliche Befruchtung: ICSI – Intracytoplasmatische Spermieninjektion

ICSI ist eine spezielle Variante der IVF Methode. Bei dieser wird mit einer Mikroinjektion oder sogenannten intrazytoplasmatischen Spermieninjektion gearbeitet.

Auch bei dieser Variante gibt es die drei Schritte analog zur IVF Methode: Zuerst die hormonelle Stimulation und Folikenpunktion, anschließend die künstliche Befruchtung im Labor und zuletzt der Embryonentransfer.

Der Unterschied zwischen ICSI und IVF:

Bei der ICSI Methode wird ein einzelnes Spermium mit Hilfe einer Pipette direkt in das Innere der zuvor entnommenen Eizelle gespritzt. Dies geschieht außerhalb des Körpers unter dem Mikroskop. Das natürliche Eindringen des Spermiums in die Eizelle, wird hier außerhalb des Körpers künstlich nachgestellt. Wenn es hierbei zu einer erfolgreichen Befruchtung kommt, werden dann die Embryonen wieder in die Gebärmutter eingesetzt. 

Die ICSI Methode wird häufig angewendet, wenn eine Insemination oder eine IVF-Behandlung nicht erfolgreich war oder die Ursache beim Mann liegt. Beispielsweise, wenn ein schlechtes Spermiogramm vorliegt. 

  1. Methode künstliche Befruchtung: Hormonelle Stimulation 

Nach einer ausführlichen Zyklusanalyse kann man durch verschiedene Hormone die Eizellenreifung anregen und auch den Eisprung auslösen.  Hormone, die hierbei verwendet werden sind ‚luteinisierende Hormone‘ oder ‚follikelstimulierende Hormone‘. Nach der Hormonbehandlung kann die Befruchtung durch Geschlechtsverkehr oder durch weitere künstliche Befruchtungsverfahren, wie die Insemination, stattfinden.

  1. Methode künstliche Befruchtung: TESE und MESA – Operative Spermiengewinnung

Bei einem sehr eingeschränkten Spermiogramm kann eine operative Spermiengewinnung helfen, aktive Spermien zu finden. Hierbei gibt es zwei unterschiedliche Verfahren: Die MESA und die TESE Methode.

MESA: Samengewinnung aus dem Nebenhoden (Mikrochirurgische epididymale Spermienaspiration)

Bei diesem Verfahren werden die Nebenhoden punktiert und es wird mit einer feinen Kanüle Flüssigkeit entnommen. Der Eingriff findet unter Vollnarkose statt.

Anschließend wird im Labor untersucht, ob es noch aktive Spermien gibt. Diese Spermien werden konserviert und eingefroren und können später, beispielsweise für eine ICSI Befruchtung, genutzt werden. 

TESE: Samengewinnung aus dem Hoden (Testikuläre Spermienextraktion)

Ist die Samengewinnung aus dem Nebenhoden nicht möglich, kann das TESE Verfahren genutzt werden. Dieser Eingriff findet meist ambulant und unter örtlicher Betäubung statt. Es wird Hodengewebe entnommen, das anschließend im Labor untersucht wird. Und bei dem man hofft befruchtungsfähige Spermien zu finden.

Findet man Spermien, wird das Gewebe eingefroren und konserviert. Später kann es wieder aufgetaut und die Spermien herausgelöst werden, so dass man es ebenfalls für eine ICSI Befruchtung nutzen kann.

Ist eine Kinderwunschbehandlung immer erfolgreich? Woher weiß ich, ob eine künstliche Befruchtung funktioniert? 

Kinderwunschbehandlungen und künstliche Befruchtungen sind mit großer Hoffnung und hohen Erwartungen verbunden. Und auch, wenn es heutzutage viele Erfolge gibt, kann niemand vorhersagen, wie hoch die Chance auf eine Schwangerschaft tatsächlich ist. Die Erfolgschancen sind abhängig von so vielen unterschiedlichen Faktoren: neben dem Alter der Frau, spielen auch die bisherige Lebensweise, hormonelle und anatomische Gegebenheiten und der allgemeine Gesundheitszustand eine Rolle.

Ihr habt gesehen: es gibt einige unterschiedliche Behandlungsmethoden, die man probieren kann, um eine Eizelle zu befruchten. In den meisten Fällen sind mehrere Versuche notwendig, damit es zu einer Schwangerschaft kommt. Eine Garantie gibt es allerdings nicht.

Kinderwunschbehandlungen können direkt erfolgreich sein. Oder, wenn es erstmal nicht klappt, anstrengend und emotional belastend. Es gibt inzwischen auch online Communities, in denen sich Betroffene austauschen und gegenseitig beistehen.

Durch das Embryonenschutzgesetz ist die Fortpflanzungsmedizin in Deutschland streng geregelt und verbietet einige Methoden, die in anderen Ländern zugelassen sind. Dazu gehört zum Beispiel die Leihmutterschaft oder Geschlechterauswahl von Spermien. 

Wieviel kostet eine Kinderwunschbehandlung? Wie teuer ist eine künstliche Befruchtung? 

Die Antwort auf diese Fragen lautet: es kommt darauf an. Und zwar kommt es auf eure individuelle Situation und eure Krankenkasse an. Krankenkassen zahlen unterschiedlich viel dazu und besonders bei gesetzlichen gelten strenge Auflagen und Voraussetzungen. Bitte klärt dies immer mit eurer Krankenkasse direkt ab.

Allgemein müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein, damit Kassen sich an den Kosten beteiligen oder diese größtenteils übernehmen:

  • Das Paar ist verheiratet und es werden ausschließlich Ei- und Samenzellen der beiden Ehepartner verwendet.
  • Beide Ehepartner sind mindestens 25 Jahre alt. Die Frau ist höchstens 40 Jahre und der Mann höchstens 50 Jahre alt.
  • Die Behandlung ist medizinisch notwendig. Für das ICSI-Verfahren beispielsweise ist genau festgesetzt, welche Grenzwerte im Spermiogramm des Mannes unterschritten sein müssen, damit die Krankenkassen von einer schweren Störung der männlichen Fruchtbarkeit ausgehen und sich an den Kosten beteiligen.
  • Es ist ärztlich bescheinigt, dass die Behandlung ausreichende Erfolgsaussichten hat.
  • Beide Partner haben vor der Behandlung einen HIV-Test gemacht.
  • Beide Partner haben sich zu den medizinischen und psychosozialen Aspekten der künstlichen Befruchtung beraten lassen.

(Quelle: https://www.familienplanung.de/kosten-fruchtbarkeitsbehandlung/)

Was sollte man bei einer künstlichen Befruchtung bedenken? 

Es ist großartig, was die Medizin inzwischen kann. Besonders für kinderlose Paare, Frauen in lesbischen Beziehungen oder alleinstehende Frauen bieten künstliche Befruchtungen ganz neue Möglichkeiten.

Gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, dass diese auch oft belastend sind. Dass eine Kinderwunschbehandlung sowohl physisch, als auch psychisch sehr herausfordernd sein kann. Manchmal zieht sich der Behandlungsprozess lange hin, die Frau muss Hormone einnehmen, sich selber spritzen und Untersuchungen, sowie Operationen, mitmachen. Es kann hierbei, wie bei jedem medizinischen Eingriff, zu Komplikationen und Nebenwirkungen kommen.

Aus diesen Gründen ist es wichtig, dass ihr euch umfassend beraten lasst. Nehmt Aufklärungsgespräche wahr, sprecht eure Sorgen und Fragen an und findet die für euch beste und passendste Variante. Es kann auch helfen sich mit anderen Paaren auszutauschen, die eine künstliche Befruchtung bereits hinter sich haben. Traut euch über das Thema zu sprechen – es ist nichts, dass man verheimlichen muss! 

Entstanden aus ganz viel Liebe und ein bisschen Wissenschaft 

Wir leben in einer Welt, in der so viel möglich geworden ist. In einer Welt, in der Medizin und Wissenschaft es möglich machen, einer Schwangerschaft auf die Sprünge zu helfen. Und gleichzeitig ist die Entstehung eines neuen Menschen immer noch mit so vielen Wundern verbunden, die auch die Medizin noch nicht abschließend versteht.

Ich möchte euch an dieser Stelle mitgeben: traut euch euren Weg zu gehen und an euer Wunder zu glauben. Lasst euch nicht entmutigen, wenn es nicht direkt klappt oder doch etwas länger braucht. Erlaubt euch, euch immer wieder zu fragen, was ihr möchtet und was das richtige für euch ist. Und: nehmt Unterstützung in Anspruch, wenn es euch mal zu viel ist und ihr nicht weiter wisst.

Von Herzen alles Gute,

eure baybies Hebamme Ana

Warenkorb

Keine Produkte mehr zum Kauf verfügbar

Dein Warenkorb ist derzeit leer.