SOMMER, SONNE, SONNENSCHUTZ
Sonnenschutz – ein Thema, das mir ganz besonders am Herzen liegt. Es ist vermutlich auch eines der am meisten diskutierten Themen überhaupt und das aus gutem Grund! Vor allem jetzt, wo der Sommer vor der Tür steht, rückt die Bedeutung von Sonnenschutzprodukten wieder in den Fokus. Besonders in der Hautpflege gibt es kaum ein Produkt, das so wichtig ist wie der richtige Schutz vor den gefährlichen UV-Strahlen.
Ich möchte dir hier alle wichtigen Fakten für dich zusammenfassen und dir einen Einblick in die aktuelle Forschungslage geben, denn vor allem im Internet kursieren leider viel zu viele Halbwahrheiten, die nicht bzw. zu wenig hinterfragt werden.
Babys & Sonne
Wenn das Baby auf die Welt kommt, ist die Zeit vorbei, in der die Kleinen im warmen, keimarmen Fruchtwasser sind - umgeben von schützender Käseschmiere.
Auf den ersten Blick sieht die Haut der Babys zwar gesund, weich und zart aus, allerdings gibt es einige Besonderheiten in der Zusammensetzung, Struktur und Funktion, wodurch sie besonders geschützt werden muss.
Die Babyhaut hat ganz andere Eigenschaften als unsere Haut und daher auch ganz andere Bedürfnisse.
Die Haut der kleinen Entdecker ist ungefähr drei- bis fünfmal dünner als die Erwachsenenhaut. Die natürliche Barriere der Haut, das Unterhautgewebe und auch die Schutzfunktionen sind noch nicht vollständig entwickelt, wodurch die Haut viel schneller austrocknen kann und Schadstoffe aller Art die natürliche Barriere überwinden und schneller in die Haut eindringen können.
Auch die Bildung von Melanin ist kaum vorhanden, wodurch sich die Haut nicht selbst vor den gefährlichen UV-Strahlen schützen kann. Die Haut von Babys und Kleinkindern ist daher besonders anfällig für akute und langfristige Sonnenschäden und muss vor allem im ersten Lebensjahr ganz besonders gut geschützt werden.
Hierbei ist es vor allem wichtig, sich im Schatten aufzuhalten und die direkte Sonneneinstrahlung sowie die Mittagshitze zwischen 12 und 16 Uhr zu meiden. Textiler Sonnenschutz kann auch sehr hilfreich sein, da er die Haut vor direkter Sonneneinstrahlung schützt. Hierzu gehören leichte Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen oder spezielle Kleidung mit UV-Schutz. Ein Sonnenhut mit Nackenschutz, eine Sonnenbrille mit UV-Schutz, ein Kinderwagen mit einem UV-Sonnensegel, eine Strandmuschel oder ein Sonnenschirm sind ebenfalls nützlich. Es ist jedoch zu beachten, dass auch mit textilem Sonnenschutz oder im Kinderwagen die pralle Sonne vermieden werden sollte.
Im Auto kann ein abnehmbarer UV-Schutz für die Fensterscheibe weiteren Schutz bieten, da die die Glasscheibe nur die aggressive UVB-Strahlung filtert, während die UVA-Strahlung durch das Fenster gelangen kann und genauso schädlich für die Haut ist.
Im Falle, dass direkte Sonneneinstrahlung nicht vermeidbar ist oder die Haut nicht bedeckt werden kann, empfiehlt es sich bei Babys und Kleinkindern auf mineralische Sonnenschutzcremes zurückzugreifen. Es ist ratsam, bei Kindern generell Sonnenschutzcremes mit einem hohen Lichtschutzfaktor (mindestens 30) zu verwenden. Zudem sollten Sonnencremes möglichst frei von Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen, Nanopartikeln, Parabenen und bedenklichen Substanzen sein. Wenn Kinder an Hauterkrankungen oder Allergien leiden oder bestimmte Medikamente einnehmen müssen, sollte man sich bei der Auswahl einer geeigneten Sonnenschutzcreme vom Haut- oder Kinderarzt beraten lassen.
Babyhaut vergisst nichts – auch keine UV-Strahlen
Es ist unbestreitbar, dass die UV-Strahlung der größte Feind für die Gesundheit unserer Haut ist – besonders gefährlich ist sie unter anderem für Babys und Kleinkinder.
Sie beschleunigt unter anderem die Alterung der Haut, zerstört wichtige Bindegewebsstrukturen und kann dafür verantwortlich sein, dass aus gesunden Zellen Krebszellen entstehen.
Die Auswirkungen der UV-Strahlen auf die Haut können sofort sichtbar sein, z.B. in Form von einem Sonnenbrand oder einer Sonnenallergie oder auch langfristig, z.B. in Form von Hautkrebs.
Auch wenn die Schäden der Sonnenstrahlen nicht unmittelbar sichtbar sind, können sie sich im Laufe der Zeit in der Haut ansammeln und das Risiko für Hautkrebs und andere Hautschäden erhöhen. Es ist daher besonders wichtig, Babys und Kleinkinder vor der Sonne zu schützen und direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden.
Sonnenschutz = Krebsprävention
UV-FILTER - ORGANISCH UND ANORGANISCH
Die Qualität von Sonnenschutzmitteln hängt von den eingesetzten UV-Filtern ab. Leider sind nicht alle gleich gut verträglich und unbedenklich – einige UV-Filter können Allergien auslösen oder in die Blutbahn gelangen und gegebenenfalls die Stoffwechselprozesse des Körpers stören. Manche UV-Filter sind nicht photostabil, also zerfallen unter der UV-Strahlung, wodurch die Schutzwirkung schnell nachlässt und die Gefahr besteht, dass die Zerfallsprodukte die Haut reizen.
Es ist also wichtig, genau hinzusehen.
Organische („chemische“) Filter
Organisch wirkende UV-Filter dringen in die obere Hautschicht ein und wandeln dort die UV-Strahlen auf der Haut in Wärme um.
Einige Vertreter dieser Gruppe können jedoch negative Auswirkungen auf unseren Körper und auch auf die Umwelt haben, da sie im Verdacht stehen, Korallenriffe auszubleichen und Algen zu dezimieren, die einen großen Anteil an dem Sauerstoff produzieren, den wir atmen. Hawaii hat aufgrund dieser Bedenken im Januar 2021 beschlossen, die Verwendung solcher Sonnenschutzfilter zu verbieten.
Anorganische („mineralische“) Filter
Zinkoxid (INCI Zinc Oxide) und Titandioxid (INCI Titanium Dioxide) sind mineralische Filter, die in der Regel gut verträglich sind. Der Vorteil dieser Filter besteht darin, dass sie nicht abgebaut werden und keine allergischen Reaktionen hervorrufen.
Diese Filter sind weißliche Pulver, die sich nur schwer in Wasser lösen und verteilen lassen. Aus diesem Grund verursachen Sonnencremes mit diesen Filtern oft den unerwünschten "Weißel-Effekt". Früher wurde angenommen, dass mineralische Filter das Sonnenlicht eher reflektieren und streuen, im Gegensatz zu organischen Filtern, die es absorbieren. Eine Studie aus dem Jahr 2016 hat jedoch gezeigt, dass mineralische Filter auch den größten Teil der UV-Strahlen absorbieren. Darüber hinaus lösen Zinkoxid- und Titandioxid-Moleküle weniger allergische Reaktionen aus und sind allgemein besser verträglich, da sie nicht zerfallen.
Baybies hat sich aufgrund der allgemeinen Belege für ihre Verträglichkeit auf Menschen, Tiere und Umwelt für mineralische Filter entschieden.
Übrigens sind in der Naturkosmetik nur mineralische Filter zugelassen.
Des Weiteren sollte der Sonnenschutz sowohl vor UVA- als auch vor UVB-Strahlen schützen, da UVB-Strahlen Sonnenbrand verursachen, während UVA-Strahlen zur Hautalterung beitragen, ohne dass es bemerkt wird.
Der ausgewiesene Lichtschutzfaktor (LSF) bezieht sich nur auf die UVB-Strahlung - aus diesem Grund ist es wichtig, dass das UVA-Siegel auf der Verpackung abgebildet ist, um sicherzustellen, dass das Produkt vor beiden Strahlungen schützt.
Ab wann ist ein Sonnenschutz nötig?
Unser Bedarf an einem speziellen Sonnenschutz hängt davon ab, wie viel schädliche UV-Strahlung unsere Haut tatsächlich erreicht. Eine nützliche Information bietet uns der UV-Index (UVI), welcher von der Jahreszeit, dem Wetter und der Höhe abhängig ist und uns Auskunft darüber gibt, wie hoch das Risiko eines Sonnenbrands an einem bestimmten Tag ist.
Im Winter erreicht der UV-Index auch an sonnigen Tagen normalerweise nicht den schädlichen Wert von 3. Im Sommer hingegen kann der UV-Index selbst an sehr bewölkten Tagen hoch sein. Um sicherzugehen, lohnt es sich, zunächst den UV-Index am Aufenthaltsort zu überprüfen. Der aktuelle UVI ist in den meisten Wetter-Apps zu finden oder auf der Homepage des Bundesamtes für Strahlenschutz.
Wie viel Sonnencreme braucht die Kinderhaut?
Damit ein vollständiger Schutz gewährleistet ist, muss ausreichend Creme verwendet werden – das ist wahrscheinlich der häufigste Fehler bei der Verwendung eines Sonnenschutzes.
Es gibt eine einfache „2-Finger-Regel“.
Eine Hand ausstrecken und jeweils auf den Zeige- und auch auf den Mittelfinger einen Streifen der Sonnencreme auftragen und den Vorgang für verschiedene Körperpartien wiederholen:
- 2 Finger für Gesicht / Hals
- 2 Finger für die Brust
- 2 Finger für den Bauch
- 2 Finger für den oberen Rücken
- 2 Finger für den unteren Rücken
- 2 Finger für jeweils einen Arm
- 2 Finger für jeweils einen Oberschenkel
- 2 Finger für jeweils einen Unterschenkel und die Füße
Wie hoch sollte der Lichtschutzfaktor sein?
Die Höhe des Lichtschutzfaktors hängt vom Hauttyp und dem Aufenthaltsort ab. Laut dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) benötigen Kinder einen Lichtschutzfaktor von mindestens 30, Erwachsene mindestens 20. Hellere Haut, Aufenthalte im Süden und am Wasser und auf den Bergen benötigen generell einen höheren Sonnenschutz.
Reinigung und Pflege
Sonnenschutzmittel sind keine Pflegeprodukte und sollten daher immer abends mit seifenfreie, milden und rückfettenden Badezusätze abgewaschen werden.
Wichtig ist, dass die Produkte milde Tenside enthalten und frei von unnötigen Inhaltsstoffen sind.
Wenn es zu einem Sonnenbrand, überhitzter Haut oder stark sonnenstrapazierter Haut gekommen ist, können After Sun Produkte hilfreich sein.
Auch wenn wir tagsüber alles richtig machen und uns ausreichend und häufig mit der richtigen Sonnencreme eincremen, uns öfter im Schatten aufhalten und UV-abweisende Kleidung tragen, kann die Haut dennoch nicht alle UV-Strahlen abwehren und wird durch die Wärme gestresst. Aus diesem Grund fühlt sich die Haut nach einem sonnigen Tag ausgetrocknet, gestresst und geschwächt an. Wenn man jedoch keinen Sonnenbrand oder andere Probleme mit der Haut hat, reicht eine einfache Feuchtigkeitspflege meist aus.
Vitamin D Produktion und Sonnenschutz
Die UV-Strahlung hat aber auch positive Effekte auf unseren Körper, da sie dazu beiträgt, dass unsere Haut das wichtige Vitamin D produziert. Dieses Vitamin hat eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Calcium- und Phosphathaushalts im Körper und beeinflusst somit auch die Knochenmineralisierung, die Muskelfunktion und unser Immunsystem.
In unserer Haut befindet sich eine Vorstufe von Vitamin D, auch bekannt als Provitamin D3 oder 7-Dehydrocholesterin, das von unserer Leber produziert wird. Durch die Energie der UV-B-Strahlen wird dieses Molekül gespalten und es entsteht Cholecalciferol, das wir als Vitamin D3 kennen.
Es ist verständlich, dass du dich jetzt fragst, ob Sonnenschutz den Vitamin D-Spiegel beeinflusst. Frühere Studien haben gezeigt, dass Sonnenschutz die Bildung von Vitamin D beeinflussen kann, aber die Bedingungen waren oft nicht realistisch und daher wenig aussagekräftig.
In anderen Studien und Beobachtungen konnte kein Zusammenhang zwischen Sonnencreme und einem sinkenden Vitamin D-Spiegel festgestellt werden und sind zu dem Entschluss gekommen, dass die Haut auch unter Verwendung von Sonnenschutzprodukten Vitamin D produzieren kann. Dies liegt daran, dass sie zwar die UV-B-Strahlen filtern, die für die Vitamin-D-Produktion notwendig sind, aber in der Regel immer noch genug UV-Strahlen durchlassen, um den Körper bei der Produktion von Vitamin D zu unterstützen.
Die Angst vor einem Vitamin D Mangel sollte uns daher auf gar keinen Fall davon abhalten, Sonnencreme zu verwenden, denn sie schützt uns vor Hautkrebs. Die Prävention sollte immer Vorrang vor der Sorge um einen Vitamin-D-Mangel haben.
Wenn man sich jedoch gänzlich der Sonne entzieht oder aus anderen Gründen selten das Haus verlässt, kann es zu einem Mangel an Vitamin D kommen. Es ist ratsam, den Vitamin D-Spiegel im Auge zu behalten und bei Verdacht auf einen Mangel das Blut untersuchen zu lassen. Nahrungsergänzungsmittel können verwendet werden, um den Körper mit Vitamin D zu versorgen.
Viel Spaß in der Sonne,
Eure Romy
Romy bloggt für Euch unter @lou.und.leolu auf Instagram