Stillpositionen – Was ist die richtige Haltung

Stillpositionen – Was ist die richtige Haltung für Mama und Baby?

Gestillt wird seitdem es Menschen gibt. Und trotzdem ist Stillen bei jedem Kind einzigartig. Dein Baby und du, eure Routinen und Vorlieben – ihr zwei seid ein besonderes Team. Eine einzigartige Konstellation.

In meinem letzten baybies Blogbeitrag habe ich ausführlich über das Stillen, Fläschchen geben und die Wochenbettzeit geschrieben. Heute geht es um die Stillhaltung. Welche unterschiedlichen Stillpositionen gibt es? Wie kannst du einem Milchstau vorbeugen oder diesen durch unterschiedliche Stillpositionen lösen?

 

Die richtige Stillhaltung – Position für Mama und Baby

Stillen im Liegen, im Sitzen und unterwegs. Es gibt unterschiedliche Haltungen, in denen du deinem Baby die Brust geben kannst. Die bekanntesten Stillpositionen beschreibe ich dir gleich, zuerst einmal ein paar allgemeine Dinge.

Stillen ist eine Meisterleistung. Eine Meisterleistung deines Körpers. Eine Leistung, die viel Energie und gute Nährstoffe braucht. Achte als stillende Mutter darauf, dass du ausreichend und gesund isst. Dass du viel trinkst und in all dem Kümmern und Versorgen deines Babys auch deine eigenen Bedürfnisse hörst.



Warum ist es gut, zwischen unterschiedlichen Stillpositionen zu wechseln? 

Bestimmt findest du mit der Zeit deine liebste Stillposition und bevorzugte Haltung. Dennoch ist es sinnvoll zwischen unterschiedlichen Stillpositionen zu wechseln. Dort, wo das Kinn deines Babys liegt, ist die Saugkraft am stärksten. Solltest du einen Milchstau oder wunde Brustwarzen haben, kann es helfen dein Baby in einer anderen Stillhaltung an der Brust trinken zu lassen. Wechsle immer mal zwischen unterschiedlichen Haltungen, um Milchstau vorzubeugen.



Worauf solltest du bei jeder Stillposition achten?

Egal in welcher Position du stillst, wichtig ist, dass du stabil und bequem sitzt. Achte immer zuerst darauf, dass du selbst eine gute Haltung einnimmst. Eine Haltung, in der du entspannt angelehnt sitzt oder liegst und nicht verkrampfst. Denn Verkrampfen kann zu Verspannungen, Rückenschmerzen und eingeschränktem Milchfluss führen. Achte auf eine angenehme Rückenlehne, ein Kissen zum Stützen deiner Arme und eventuell einem Hocker, um deine Füße hochzulegen.

Nachdem du eine gute Position gefunden hast, ist dein Baby dran. Lege es ganz nah an dich ran. Beuge nicht du dich und deine Brüste zu deinem Kind, sondern ziehe dein Baby zu dir, so dass es optimal an deiner Brust liegt. Achte darauf, dass das Baby in Seitenlage entspannt liegt damit es den Kopf beim trinken nicht drehen muss. Ohr, Schulter und Hüfte deines Kindes sollten in einer Linie sein.

Babys lieben Körperkontakt, wenn du Zuhause oder in einer warmen Umgebung bist, stille gerne mit nacktem Oberkörper. Dieser Hautkontakt hilft gerade in der Anfangszeit beim Bonding und regt außerdem deine Milchproduktion an.



Die beliebtesten Stillpositionen

Die Wiegehaltung

Die Wiegehaltung ist eine der bekanntesten und beliebtesten Stillhaltungen. Setz' dich für diese Position bequem auf einen Stuhl, ein Sofa oder eine Sitzmöglichkeit deiner Wahl mit weicher Rückenlehne. Achte darauf, dass du aufrecht sitzt und der Kopf deines Babys entspannt in deiner Armbeuge liegt. Der Körper deines Babys liegt nah an deinem, so dass Mini deine Brustwarze gut erreichen kann.

Babys sind auf den ersten Blick super leicht – aber glaube mir, sie können beim Stillen ganz schön schwer werden. Stütze deine Unterarme ab, zum Beispiel auf ein großes Kissen oder ein Stillkissen. Wichtig: Beuge dich nicht zu deinem Baby nach vorne, sondern lege das Baby nah genug an dich ran.

Da dies eine Haltung ist, die du auf jedem bequemen Sitzmöbelstück einnehmen kannst, ist die Wiegehaltung besonders toll für unterwegs. Für Frauen, die einen Kaiserschnitt hatten, kann die Haltung in den ersten Wochen unangenehm sein, da das Baby auf der Narbe liegt.



Der Kreuzgriff 

Der Kreuz-Wiegegriff eignet sich besonders gut für Babys, die Probleme beim Anlegen haben. Der Unterschied zum Wiegegriff ist, dass das Baby hier andersherum liegt – du hältst das Köpfchen nicht in deiner Armbeuge, sondern in deiner Hand. Wenn du dein Kind an deiner linken Brust stillst, liegt es in deinem rechten Arm. In dem du den Hinterkopf zwischen deinem Daumen und Zeigefinger  hältst, kannst du dein Baby sanft zu deiner Brustwarze führen.



Der Rückengriff

Der Rückengriff ist auch unter dem Begriff "Football Haltung" bekannt. Das kommt daher, dass das Baby, ähnlich, wie ein Football, unter den Arm "geklemmt" wird. Für Frauen, die einen Kaiserschnitt hatten, ist diese Haltung oft sehr angenehm, da das Baby seitlich am Körper liegt und nicht auf die Narbe drückt.

Die Nase deines Babys befindet sich auf Höhe deiner Brustwarze, es schaut zu dir, während die Füßchen zu deinem Rücken reichen. Babys Kopf, Nacken und Schultern kannst du mit deiner Hand stützen. Da du bei dieser Position dein Kind gut zu deiner Brust führen kannst, ist sie ebenfalls toll für Babys, die Schwierigkeiten mit dem Anlegen haben. Mit etwas Übung kannst du in dieser Position Zwillinge gleichzeitig stillen.



Die Hoppe-Reiter-Position

Dies, meine Lieben, ist eine wunderbare Trinkposition für etwas ältere Babys. Und ganz besonders toll, wenn dein Baby schon müde ist, du es aber noch ausreichend stillen möchtest. Setz' dein Kind aufrecht auf deinen Oberschenkel, so dass sich sein Mund direkt vor deiner Brust befindet. Zur Unterstützung kannst du den Kopf oder Rücken deines Minis mit einer Hand halten.

Die Hoppe-Reiter-Position ist super für Babys, die zu Blähungen neigen oder sich oft verschlucken.



Die Seitenlage – Stillen im Liegen

Die Seitenlage ist für viele Mamis sehr angenehmen – besonders nachts, nach einem Kaiserschnitt oder Geburtsverletzungen. Du selbst liegst bei dieser Haltung bequem auf der Seite. Dein Baby liegt zu dir gewandt. Zieh' es, auf der Höhe deiner unteren Brust, nah an dich ran. Das Köpfchen kannst du mit deinem oberen Arm stützen.

Damit der Rücken deines Babys gestützt ist und es stabil liegt, kannst du ein Stillkissen oder ein zusammengerolltes Handtuch hinter es legen. Um es für dich noch bequemer zu machen, leg' ein Kissen zwischen deine Knie.



Vierfüßlerposition

Zugegeben, diese Position ist ungewohnt und wird vermutlich nicht auf Platz 1 deiner liebsten Stillpositionen landen. Sie ist allerdings großartig, um einen Milchstau zu lösen und deinen Milchfluss zu verstärken. Bei dieser Haltung kniest du auf allen Vieren. Dein Kind liegt unter dir auf dem Rücken, sein Köpfchen liegt am besten etwas erhöht direkt unter deiner Brustwarze. Achte darauf, dass das Kinn deines Minis an der Stelle anliegt, an der dein Milchstau ist – so wird dieser am effektivsten gelöst.



Stillen mit Stillkissen

Ein Stillkissen oder alternativ ein großes rechteckiges Kissen ist super, um dich in in den unterschiedlichen Stillhaltungen zu stützen. Ob zum Anlehnen, Baby ablegen oder zwischen den Knien - es gibt Stabilität, nimmt Last von deinen Armen und ist gemütlich. Mein Tipp für unterwegs: Ein zusammengerolltes Handtuch. Auch hierauf kannst du deine Arme ablegen oder dein Baby stützen.



Dein Baby, deine Stillposition und du

Ja, du und dein Baby ihr seid eine einzigartige Kombination. Ihr zwei, ihr werdet euch eingrooven. Euch Einfinden in Positionen, Abläufe und Routinen, die zu euch passen. Und sollte dies zu Beginn nicht so klappen, wie du es dir wünschst, dann kann ich dich nur ermutigen: Stelle deiner Hebamme alle Fragen. Lass dir von einer Stillberaterin Positionen zeigen und Tipps geben, so lange bis es klappt. Gib dir alle Zeit, die du brauchst und hab Vertrauen in dich und deinen Körper als absolutes Wunderwerk.

Ich wünsche dir, deinem Baby und deiner Familie von Herzen alles Gute und eine liebevolle Stillzeit,

deine baybies-Hebamme Ana

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