Wochenfluss & Blutungen nach der Geburt

Wochenfluss & Blutungen nach der Geburt

Der Wochenfluss gehört zu einer Geburt dazu, wie der Milchfluss zum Stillen. Er ist natürlich, völlig normal und dennoch ein Thema über das selten gesprochen wird. Viele Frauen wissen gar nicht, dass es diese physiologische Blutung nach der Geburt gibt und was in ihrem Körper nach einer Entbindung passiert.

In diesem Artikel habe ich dir Infos rund um den Wochenfluss und Blutungen nach der Geburt zusammen gestellt:

  • Was ist der Wochenfluss?
  • Woher kommt die Blutung?
  • Aus was besteht der Wochenfluss?
  • Wie stark ist die Blutung und wie lange dauert der Wochenfluss?
  • Welche Farbe haben die Lochien?
  • Welche Unregelmäßigkeiten können auftreten? Wann sollte man mit einem Arzt sprechen?
  • Der Umgang mit dem Wochenfluss?
  • Darf man während des Wochenflusses baden?
  • Wie sieht es mit Sex während des Wochenflusses aus?

 

Was ist der Wochenfluss?

Der Wochenfluss ist eine Blutung aus der Gebärmutterinnenwand. Er wird auch als Spiegel der Wundheilung bezeichnet, denn er ist ein Indiz dafür, wie gut deine Gebärmutter nach der Entbindung verheilt. Gleichzeitig zeigt uns die Blutung und dieser Heilungsprozess, wie wichtig die Zeit des Wochenbetts ist und dass dein Körper Ruhe zum Regenerieren braucht.

Sich mit dem Thema Wochenfluss und Blutung nach der Geburt auseinanderzusetzen ist wichtig, damit du mögliche Unregelmäßigkeiten erkennen und mit einer Hebamme oder einem Arzt darüber sprechen kannst. Wenn beispielsweise deine Blutung stagniert und plötzlich aufhört, kann dies ein Warnzeichen von deinem Körper sein. Ein Warnzeichen, das dir symbolisiert, dass du mehr Ruhe brauchst und dass sich die Blutung eventuell in deiner Gebärmutter staut. Dies passiert oft auch in Kombination mit einem Milchstau – beides ein Zeichen für zu viel Stress im Wochenbett.

Andersherum kann die Blutung bei zu viel Bewegung plötzlich extrem stark werden. Achte darauf, was dein Körper dir zeigt und nimm seine Zeichen wahr.

Deine Hebamme wird dich nach der Geburt regelmäßig nach dem Wochenfluss fragen, um zu beurteilen, wie der Rückbildungsprozess vorangeht. Außerdem kontrolliert sie durch Abtasten den Höhenstand und die Festigkeit deiner Gebärmutter.

 

Woher kommt die Blutung nach der Geburt?

Nach der Geburt des Kindes löst sich der Mutterkuchen, die sogenannte Plazenta, von der Gebärmutterwand ab. An dieser Stelle, sozusagen der Plazentahaftstelle, entsteht eine Wunde an der Gebärmutter – daraus blutet es dann.

Bei den Nachwehen, also dem Zusammenziehen der Gebärmutter, ziehen sich die Blutgefäße zusammen und die Wundfläche verkleinert sich Stück für Stück. Während des Heilens und dem Umbau der Gebärmutterschleimhaut nach der Geburt entsteht so die physiologische Blutung – der Wochenfluss.

 

Aus was besteht der Wochenfluss?

Der Wochenfluss wird medizinisch auch Lochien genannt. Er besteht aus Blut, Lymphen, Gewebsresten der Gebärmutterschleimhaut, Zervixschleim und guten Bakterien der Vaginalflora.

 

Wie stark ist die Blutung und wie lange dauert der Wochenfluss?

Die Menge der Blutung kann von Frau zu Frau sehr unterschiedlich ausfallen. Auch die Dauer variiert – meist zwischen zwei und sechs Wochen, es kann aber auch mal länger sein. Bei einem Kaiserschnitt fällt die Blutung normalerweise geringer aus. In den ersten Tagen nach der Geburt ist die Blutung oft noch stärker als deine Periodenblutung und flacht dann langsam ab.

Durchschnittlich beträgt die Gesamtmenge in etwas 200-500 ml.

Während des Wochenflusses können auch größere Blutgerinsel (Koagel) abgehen. Dies kommt beispielsweise dann zustande, wenn sich im Liegen eine größere Menge Blut in der Gebärmutter ansammelt und dann durch die Schwerkraft beim Aufstehen nach unten rutscht.

 

Die Farbe der Lochien

Nicht nur die Menge des Wochenflusses verändert sich, sondern auch seine Farbe. Zu Beginn des Heilungsprozessses ist die Farbe rot, wie frisches Blut, wird dann bräunlich und später gelblich. Gegen Ende ist der Wochenfluss weißlich und ähnelt einem normalen vaginalen Ausfluss.

Dieser Verlauf ist eine ungefähre Orientierung. Die Dauer, das Aussehen und die Farbe können bei jeder Frau variieren und Abweichungen sind nicht immer ein Grund zur Sorge. Solltest du unsicher sein über die Menge, Dauer oder die Farbe sprich gern mit deiner Hebamme oder deinem Gynäkologen darüber.

 

Unregelmäßigkeiten: Wann solltest du deine Hebamme oder einen Arzt kontaktieren?

In den allermeisten Fällen verläuft der Wundheilungsprozess gut und normal. Es gibt ein paar Unregelmäßigkeiten, bei denen du mit deiner Hebamme, einer Ärztin oder einem Gynäkologen sprechen solltest:

  • Ein plötzlich auftretender unangenehmer Geruch kann ein Zeichen für eine Infektion sein. Normalerweise hat der Wochenfluss keinen starken Geruch, er riecht ähnlich wie eine Menstruationsblutung.
  • Auftretendes Fieber und ein typischer Stirnkopfschmerz können auch ein Zeichen für eine mögliche Entzündung der Gebärmutter sein.
  • Auch ein plötzliches Ausbleiben des Wochenflusses ist ein Anzeichen dafür, dass etwas nicht in Ordnung ist. Beispielsweise könnte der Muttermund nicht ausreichend geöffnet oder verstopft sein, so dass sich das Blut in der Gebärmutter sammelt und nicht abfließen kann. In diesem Fall spricht man von einem Wochenflussstau oder Lochialstau. Dies muss abgeklärt und behandelt werden, damit es im schlimmsten Fall nicht zu einer Entzündung der Plazentawunde kommt. Viele Hebammen kennen Tipps, wie du die Blutung wieder in den Gang bringst, zum Beispiel durch eine Bauchmassage, Senfmehl und Fußbäder.
  • Auftretende Schmerzen im Unterbauch sollten immer abgeklärt werden.
  • Und auch eine außergewöhnlich starke Blutung solltest du von einer Hebamme oder einer Ärztin untersuchen lassen.

 

Der Umgang mit dem Wochenfluss

Dein Wochenfluss ist nicht infektiös, kann aber ein guter Nährboden für Keime sein. Daher ist es wichtig auf Hygiene zu achten. Am Anfang empfehle ich sogenannte Flockenwindeln oder Vlieswindeln zu verwenden, zum Beispiel von Strampelpeter, Bella mamma oder Pelzy. Diese findest du in der Drogerie im Windelregal oder bei den Binden. Wichtig ist, dass sie ohne Plastikfolie und ohne Duftstoffe sind. Die Vorlagen solltest du regelmäßig wechseln, am Anfang etwa sechs bis acht mal täglich.

Wenn die Blutung weniger wird, kannst du zu dünneren Binden greifen. Bitte ebenfalls Produkte ohne Plastik oder Duftstoffe verwenden. Eine tolle Alternative ist auch Periodenunterwäsche, diese wird von vielen Frauen als sehr angenehm im Wochenbett empfunden und ist außerdem noch nachhaltiger. Tampons solltest du im Wochenbett nicht verwenden.

Nach einem Toilettengang oder wenn du dich wäschst, kannst du deinen Intimbereich mit lauwarmen Wasser abspülen, das ist schonender als Reiben mit Toilettenpapier. Kurz nach der Geburt kannst du auch während des Urinierens spülen. So kannst du Schmerzen oder Brennen vorbeugen. Eine tolle Hilfe hierfür ist eine Intimdusche oder Po-Dusche.

Wenn du Geburtsverletzung hast, kannst du Calendula Essenz, beispielsweise von Weleda oder WALA mit in das Wasser mischen. Dies kann den Heilungsprozess fördern. Achte darauf, dass du regelmäßig auf die Toilette gehst und Harnblase und Darm entleerst – das unterstützt die Rückbildung und fördert den Wochenfluss.

 

Darf man mit Wochenfluss Baden?

Das ist eine sehr häufig gestellte Frage! Und die Antwort ist: Ja. Der Wochenfluss ist nicht infektiös, daher spricht nichts dagegen auch mit Blutung ein Bad zu nehmen. Solltest du allerdings eines der oben genannten Symptome, wie Fieber oder starken Geruch wahrnehmen, sprich bitte zuerst mit einer Hebamme oder einem Arzt.

Mit dem allerersten Bad nach der Entbindung empfehle ich ein paar Tage zu warten. Mögliche Geburtsverletzungen oder eine Naht können durch das warme Wasser aufweichen. Außerdem ist langes Sitzen (in der Wanne) in den ersten Tagen nach der Geburt belastend für den Beckenboden.

 

Darf man Sex haben während des Wochenflusses?

Aus medizinischen Gründen spricht nichts gegen Sex während des Wochenflusses. Wichtig ist, dass du dich wohlfühlst, darauf hörst, was du möchtest und dies offen mit deinem Partner besprichst. Für Sex während des Wochenflusses rate ich dir auf ein paar Dinge zu achten:

  • In den ersten Wochen nach der Geburt empfehle ich ein Kondom zu verwenden: der Gebärmutterhals ist in den ersten Wochen noch leicht geöffnet und Bakterien und Keime können leichter aufsteigen.
  • Achte auf die Wundheilung von eventuellen Geburtsverletzungen. Du musst entscheiden, wann sich Geschlechtsverkehr für dich wieder gut anfühlt. Grundsätzlich braucht die Wundheilung eines Scheidenrisses oder einer Dammnaht etwa zwei Wochen, hängt aber natürlich vom Grad der Verletzung ab.
  • Eine Kaiserschnittnarbe braucht etwa drei Wochen für die erste Heilungsphase.
  • Und Achtung: manche Frauen sind im Wochenbett schon fruchtbar! Vergesst also die Verhütung nicht. Und auch wenn dieser Mythos immer wieder herumgeistert: Stillen ist keine sichere Verhütungsmethode.

Die Wochenbettblutung in den ersten Wochen nach der Geburt ist völlig normal. Sie gehört dazu. Und sie ist nichts, was dich beunruhigen sollte. Im Gegenteil. Sie zeigt, wie wichtig nun eine Zeit der Heilung und Regeneration ist. Wie wichtig es ist, dass du deinem Körper Ruhe gönnst.

Ich wünsche dir alles Gute und Liebe, Ruhe und wohltuende Momente – auch und gerade dann, wenn du frischgebackene Mama bist ;)

deine baybies Hebamme Ana

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