Milchstau – Was tun bei Stillbeschwerden?

Milchstau – Was tun bei Stillbeschwerden?

Stillen ist das natürlichste der Welt! Und trotzdem braucht es oft Zeit, bis sich Mutter und Kind aufeinander eingespielt haben. Bis das Anlegen klappt und der Milchfluss in Schwung ist.

Viele Frauen haben im Laufe ihrer Stillzeit ein- oder mehrmals einen Milchstau, besonders häufig kommt dies zu Beginn einer Stillzeit vor. Wenn man ihn frühzeitig erkennt und behandelt, lässt sich ein Milchstau meist schnell und ohne große medizinische Maßnahmen lösen.

In diesem Artikel habe ich dir alles Wichtige zusammengefasst:

  • Symptome: Wie erkennt man einen Milchstau?
  • Milchstau behandeln: 8 Tipps bei Stillbeschwerden
  • Milchstau oder Brustentzündung – Ab wann muss man zum Arzt?
  • Ursachen für einen Milchstau
  • Milchstau vorbeugen – das kannst du vorsorglich tun

 

Symptome: Wie erkennt man einen Milchstau?

Die meisten Frauen wissen es intuitiv, wenn sie einen Milchstau haben. Diese typischen Symptome treten dabei auf:

  • Harte Stellen in der Brust, die oft schmerzhaft sind
  • Insgesamt eine schmerzende, empfindliche Brust
  • Stellenweiße Rötungen an der Brust
  • Die Brust fühlt sich warm an
  • Meistens ist nur eine Brust betroffen
  • Leicht erhöhte Temperatur bzw. leichtes Fieber bis zu 38,4 Grad

 

Milchstau behandeln: Tipps bei Stillbeschwerden

Was kannst du tun, wenn du bei dir einen Milchstau feststellst? Bevor ich dir jetzt einige Tipps gebe, möchte ich betonen: Bitte wende dich an deine Hebamme und/oder eine Stillberaterin (das sind Fachleute für die Behandlung eines Milchstaus) oder deinen Frauenarzt, wenn du Symptome eines Milchstaus erkennst. Es ist immer besser Milchstau Symptome mit einem Fachmann oder einer Expertin abzuklären!

Meine Tipps, was du tun kannst, wenn du einen Milchstau hast:

Tipp #1 – Weiter Stillen!

Vielleicht hört sich das für dich widersprüchlich an, es ist aber essenziell. Wenn du einen Milchstau hast, ist es wichtig, dass du den Stau wieder ins Fließen bringst und sich nicht noch weitere Milch festsetzt. Und das geht am besten, in dem du weiterhin stillst. Ich empfehle dein Baby spätestens alle zwei bis drei Stunden anzulegen. Denke daran abwechselnd an deinen Brüsten zu stillen, damit beide Brüste regelmäßig geleert werden.

 

Tipp #2 – Variiere deine Stillpositionen

Damit die Brust gut von allen Seiten geleert wird, ist es außerdem sinnvoll, zwischen unterschiedlichen Stillpositionen zu wechseln. Dort, wo das Kinn deines Babys anliegt, entsteht die größte Saugkraft und damit der stärkste Sog. Einen ausführlichen Artikel zu unterschiedlichen Stillpositionen findest du hier.

 

Tipp #3 – Vermeide Stress!

Vielleicht klingt es banal – ist es aber nicht. Zu viel Stress kann sich auf deinen Milchfluss auswirken. Tatsächlich ist zu viel Stress im Wochenbett ein häufiger Auslöser für Stillprobleme bei Müttern. Unser Körper sendet uns Signale, wenn es ihm zu viel wird. Ein Milchstau kann ein Warnhinweis sein, dass du langsamer machen und Stress reduzieren solltest. Ob es physischer Stress oder zu viel Haushalt und Besuch ist – achte darauf, was dir als stillender Mutter gut tut und was dir hilft zur Ruhe zu kommen. Wenn ich Frauen betreue, die einen Milchstau haben, ist mein Leitsatz: "Die Brust muss durch das Stillen viel arbeiten und du musst dafür ruhen!".

 

Tipp #4 – Wärme

Wenn möglich, kannst du deine Brust vor dem Stillen wärmen. Die Wärme öffnet die Milchgänge, wodurch die Milch besser abfließen kann. Besonders feuchte Wärme, wie bei einer warmen Dusche, hilft sehr gut. Wenn es schneller gehen soll, ist auch ein Kirschkernkissen oder ein Wärmekissen toll. Es gibt extra Brustwärmekissen (beispielsweise von Lansinoh), die in Brust-Form sind und sowohl zum Wärmen, als auch zum Kühlen verwendet werden können.

 

Tipp #5 – Kühlen

Neben dem Wärmen vor dem Stillen, ist auch ein Kühlen nach dem Stillen sehr hilfreich, um einen Milchstau zu beseitigen. In dem du deine Brust nach dem Stillen kühlst, können sich die Milchgänge wieder gut verschließen. Außerdem hilft die Kälte gegen Schwellungen und Schmerzen. Kühlen kannst du beispielsweise mit dem bereits erwähnten Brustkissen oder herkömmlichen Kühlkissen. Beides bitte nicht aus dem Eisfach nehmen, das wäre zu kalt.

 

Tipp #6 Hausmittel: Quark, Weißkohl und Retterspitz

Ein oft verwendetes Hausmittel gegen Milchstau ist Quark. Das ist möglicherweise mit ein bisschen Sauerei verbunden, dafür aber wirklich hilfreich. Du kannst mit gekühltem Speisequark Brustwickel herstellen. Online findest du viele Anleitungen hierzu oder du fragst deine Hebamme. Wichtig ist nur, dass deine Brustwarze frei von Quark bleibt.

Weißkohlblätter sind ebenfalls ein wirkungsvolles Hausmittel gegen Milchstau. Du kannst frische, gekühlte Weißkohlblätter aus dem Kühlschrank nehmen und diese auf deine Brust oder in den BH legen.

Sowohl Quark, als auch Weißkohlblätter wirken angenehm kühlend und haben eine entzündungshemmende Wirkung.

Retterspitz: Auch das ist ein Hausmittel aus der Naturheilkunde, das häufig von Hebammen empfohlen wird und bei einem Milchstau als kühlender Brustwickel sehr angenehm sein kann. Deine Hebamme kann dir zeigen, wie das am besten funktioniert. Wichtig ist auch hier: lasse deine Brustwarze frei und wasche sie vor dem nächsten Stillen ab.

 

Tipp #7 Brust ausstreichen

Vielen Frauen hilft es die Milch aus der gestauten Brust auszustreichen. Wenn du nach dem Anlegen das Gefühl hast, dass die Brust noch voll ist, kannst du diese leicht massieren und ausstreichen. Am besten lässt du dir von deiner Hebamme oder Stillberaterin eine gute Technik zeigen.

Auch Milch abpumpen kann helfen. Das kannst du entweder mit einer Handpumpe oder einer elektrischen Milchpumpe machen. Abpumpen kann allerdings die Milchbildung anregen, so dass dein Körper denkt er müsse mehr Milch produzieren. Dies kann dazu führen, dass du noch mehr Milch hast, die sich staut. Abpumpen ist daher nicht immer sinnvoll. Bitte besprich dich vorab immer mit einer Hebamme. Sie kann entscheiden, ob Abpumpen in deinem Fall helfen kann.

 

Tipp #8 Sanfte Massage

Eine behutsame Massage kann helfen den Stau zu lösen und deine Milch wieder ins Fließen zu bringen. Massiere hierfür mit deiner Hand vor dem Anlegen die verhärteten Stellen an deiner Brust.

Viele Hebammen empfehlen als Geheimtipp hierfür eine elektrische Zahnbürste oder einen Vibrator zu verwenden ;-) Durch die gleichmäßige, rhythmische Bewegung kann der Stau besser gelöst werden und die Milch kann beim nächsten Stillen leichter abfließen.

 

Milchstau oder Brustentzündung – Ab wann muss ich zum Arzt?

Ob es sich um einen harmlosen Milchstau oder doch um eine Brustentzündung handelt, ist oft schwierig zu sagen. Beide Krankheitsbilder haben ähnliche Symptome. Deine Hebamme kann eine erste Diagnose stellen und dich dann möglicherweise an eine Gynäkologin weiter verweisen.

Hier ein paar Anhaltspunkte für dich:

  • Ein Milchstau sollte nach spätestens zwei Tagen abgeklungen sein.
  • Ein unbehandelter Milchstau kann fließend in eine Brustentzündung (Mastitis) übergehen.
  • Bei einer Brustentzündung kommen meist grippeähnliche Symptome hinzu. Frauen mit einer Brustentzündung fühlen sich krank und schwach und haben in den meisten Fällen Fieber (38,5 Grad oder mehr).
  • Eine Brustentzündung muss immer unter ärztlicher Aufsicht behandelt werden, meistens ist ein Antibiotikum notwendig.

Solltest du Anzeichen eines Milchstaus feststellen, beginne bitte direkt mit der Behandlung. Sollte es nach zwei Tagen nicht besser sein oder kommen Symptome, wie Fieber und Kopfschmerzen hinzu, wende dich schnellstmöglich an einen Frauenarzt.

Auch bei einer Mastitis solltest du weiter stillen. Die Milch schmeckt an der betroffenen Seite möglicherweise anders, ist aber nicht schädlich für dein Baby.

 

Ursachen – So kommt es zu einem Milchstau

  • Es gibt verschieden Ursachen die zu einem Milchstau führen kö Wie oben beschrieben ist unsere Körper sehr sensibel in der Stillzeit, so dass allein Stress ein Risikofaktor für einen Milchstau sein kann.
  • Eine weitere Ursache kann sein, dass deine Brust nicht ausreichend geleert Eventuell ist deine Stilltechnik nicht gut oder dein Baby trinkt nicht optimal. Achte darauf, dass es während des Stillens nicht abgelenkt ist oder ob es möglicherweise zu schwach zum saugen ist.
  • Hin und wieder können an der Brustwarze kleine Milchbläschen Diese können die Milchgänge verstopfen, so dass die Milch nicht richtig rauslaufen kann.
  • Auch im Inneren der Brust kann es zu einer Blockade kommen. Milchgänge können durch kleine Fettablagerungen verstopfen.
  • Zu enge Kleidung oder ein falsch sitzender oder zu enger Still-BH kann ebenfalls einen Milchstau verursachen.
  • Und auch Kälte oder Zugluft können zu Stau in deiner Brust führen.

Milchstau vorbeugen – Das kannst du vorsorglich tun:

Um einem Milchstau vorzubeugen, kannst du verschiedene Dinge beachten. Eine Garantie gibt es leider nicht. Manche Frauen neigen zu Milchstau und bekommen möglicherweise sogar mehrere während ihrer Stillzeit. Vorsorgend kannst du auf folgende Punkte achten:

  • Ein wichtiger Faktor ist: vermeide Stress! Du merkst es, das kann ich gar nicht oft genug betonen ;) Dein Körper braucht Ruhe, achte auf deine Bedürfnisse, ganz besonders im Wochenbett und zu Beginn deiner Stillzeit.
  • Lass dir und deinem Körper Zeit. Eine Geburt ist eine Meisterleistung deines Körpers, er braucht danach eine Zeit der Erholung. Streng dich körperlich nicht zu sehr an, verbringe viel Zeit im Bett und –ja!– schlafe, wenn dein Baby schläft! Gib Aufgaben ab, Stillen braucht viel Zeit und Ruhe.
  • Setz dich nicht unter Druck und entspanne dich. Auch wenn von Anfang an nicht alles reibungslos klappt mit dem Stillen – das ist normal und kein Grund zur Sorge! Nimm den Druck raus! Gib dir und deinem Baby Zeit! Und hol dir Hilfe beim Stillen – von deiner Hebamme oder Stillberaterin.
  • Achte auf Regelmäßigkeit. Gerade am Anfang ist es für deinen Milchfluss wichtig, alle zwei bis drei Stunden zu stillen – und das auch gerne nachts.
  • Variiere zwischen unterschiedlichen Stillpositionen.
  • Vermeide enge Kleidung, die einschneidet. Super wichtig ist ein gut sitzender Still-BH, der nicht zu eng ist. Bei ooia findest du schöne und vor allem bequeme Still BHs wie zB von ooia.
  • Und zu guter Letzt: Achte auf deine Gesundheit und deinen Kö Eine gesunde und ausgewogenen Ernährung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr sind jetzt wichtiger als sonst und helfen Erkrankungen vorzubeugen. Höre auf deine Bedürfnisse.

..und noch ein paar Worte für dich

Nach all den Worten zum Thema Milchstau, möchte ich dich gerade nochmal daran erinnern: Stillen ist ein natürlicher Prozess, aber auch ein ganz individueller. Es geht nicht darum, dass du irgendwas besonders schnell oder auf besondere Art und Weise schaffen musst. Es geht darum, dass du deinen Rhythmus findest. Für dich und dein Baby.

Setz’ dich nicht unter Druck und nimm dir alle Zeit der Welt deine Stillzeit zu gestalten. Hol dir Hilfe, wenn dir danach ist und vor allem: sei sanft und feinfühlig mit dir und den Signalen, die dein Körper dir sendet.

Ich wünsche dir alles Gute,

deine baybies-Hebamme Ana

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