Gerade dachtest du, ihr hättet euren Rhythmus gefunden und plötzlich möchte dein Baby den ganzen Abend an die Brust. Kaum löst du es, sucht es wieder. Du fragst dich, ob du zu wenig Milch hast oder ob dein Baby nicht richtig satt wird. Gleichzeitig fühlst du dich unsicher, voller Fragen und auch einfach müde vom vielen Anlegen, besonders abends und nachts.
Die gute Nachricht: Dieses Verhalten hat einen Namen - Clusterfeeding - und es ist vollkommen normal.
Was bedeutet Clusterfeeding überhaupt?
Beim Clusterfeeding möchte dein Baby in kurzen Abständen immer wieder gestillt werden. Es handelt sich dabei nicht um regelmäßige Mahlzeiten alle zwei bis drei Stunden, sondern um mehrere Stillsequenzen, die direkt hintereinander stattfinden. Häufig zeigt sich das am Nachmittag oder Abend, manchmal auch in intensiven Entwicklungs- oder Wachstumsphasen.
Clusterfeeding ist keine Störung, kein „Fehlverhalten“ und schon gar kein Zeichen dafür, dass dein Baby nicht genug bekommt. Es ist ein ganz normales, biologisches Bedürfnis. Manche Babys zeigen es sehr ausgeprägt, andere nur leicht - alles liegt im Rahmen und alles ist richtig so, wie es ist.
Warum Babys so oft an die Brust wollen
In den ersten Lebenswochen stellt sich die Milchproduktion noch ein. Dein Körper arbeitet nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage: Je häufiger dein Baby trinkt, desto mehr Milch wird gebildet. Wenn die Brust regelmäßig entleert wird, erhält dein Körper das Signal, dass eine größere Menge produziert werden soll. Häufiges Anlegen bedeutet also nicht, dass du zu wenig Milch hast, im Gegenteil: Dein Baby hilft dir, genau die richtige Menge für seinen wachsenden Bedarf zu produzieren.
Besonders in Wachstumsphasen, oft um die 2., 6. und 12. Lebenswoche, aber individuell sehr unterschiedlich, benötigen Babys mehr Energie. Durch häufiges Stillen bekommen sie außerdem mehr der besonders fettreichen Hintermilch, die am Ende jeder Stillmahlzeit fließt und besonders gut sättigt. Und nicht zu vergessen: Babys stillen nicht nur, weil sie Hunger haben. Sie stillen auch ihre emotionalen Bedürfnisse: Nähe, Geborgenheit und Sicherheit. Brust und Körperkontakt sind für sie ein sicherer Hafen.
Warum besonders die Abende so intensiv sind
Viele Eltern kennen es: Gegen Abend wird das Stillen gefühlt zum Dauereinsatz. Das liegt daran, dass der Milchspendereflex zu dieser Tageszeit bei vielen Frauen etwas träger ist, sodass das Baby länger saugen muss, bis die Milch fließt. Gleichzeitig verarbeiten Babys abends all die Eindrücke des Tages - Stillen beruhigt, hilft beim Runterkommen und schenkt Nähe.
Für Eltern ist diese Kombination oft herausfordernd. Gerade dann, wenn man selbst vom Tag erschöpft ist und die Akkus leer sind. Umso wichtiger ist es zu wissen: Diese Phasen sind vorübergehend. Sie kommen, gehen und sie bedeuten nicht, dass etwas nicht stimmt. Aber sie dürfen sich anstrengend anfühlen. Ich kenne das sehr gut, sowohl aus eigener Erfahrung mit meiner Tochter als auch aus der Begleitung vieler Familien im Wochenbett. Deshalb möchte ich dir ein paar praktische, tröstende Hebammen-Tipps mitgeben.
Wie du Clusterfeeding entspannter überstehen kannst
Mach es dir so gemütlich wie möglich. Bereite dir etwas zu trinken, Snacks, ein Kissenmeer oder eine kuschelige Decke vor und richte dir einen kleinen Wohlfühlplatz ein. Viele Frauen lesen, hören Podcasts oder lassen sich von einer Serie berieseln. Alles, was dich entspannt, ist willkommen, Hauptsache, du fühlst dich wohl und dein Baby spürt diese Ruhe.
Auch Tragen kann in dieser Phase Wunder wirken. Ein Tragetuch oder eine Tragehilfe sorgt für Nähe, beruhigt dein Baby und gibt dir gleichzeitig die Hände frei. Wenn dein Baby unruhig wirkt, kann es helfen, die Brust zu wechseln. Und bitte: Vertraue deinem Körper. Häufiges Stillen bedeutet nicht automatisch „zu wenig Milch“. Du und dein Baby seid ein eingespieltes Team, auch wenn es sich zwischendurch holprig anfühlt.
Hol dir Unterstützung. Lass den Haushalt liegen, bitte deinen Partner oder dein Umfeld um Hilfe und sprich mit deiner Hebamme, wenn du dir Sorgen machst. Gerade nachts ist Stillen im Liegen eine große Entlastung für Rücken und Körper - übe es, wenn du magst, auch tagsüber, bis es sich sicher anfühlt.
Wenn du sehr oft anlegst, können die Brustwarzen empfindlich reagieren. Das ist nicht ungewöhnlich. Lass sie zwischendurch an der Luft trocknen, trage ein paar Tropfen Muttermilch auf, sie ist ein kleines Heilwunder, und gönn dir bei Bedarf sanfte Pflege. Unser baybies Nipple Balm eignet sich hier wunderbar: Er beruhigt, pflegt und unterstützt die Hautregeneration ganz ohne unnötige Zusätze. So können sich deine Brustwarzen erholen und das Stillen bleibt angenehm.
Wann du genauer hinschauen solltest
Clusterfeeding ist meistens völlig normal. Trotzdem solltest du deine Hebamme oder Kinderärztin kontaktieren, wenn dein Baby nicht zunimmt, weniger nasse Windeln hat oder dauerhaft sehr unruhig wirkt. In solchen Fällen lohnt es sich, gemeinsam genauer hinzuschauen.
Ein kleiner Reminder für dein Herz
Clusterfeeding kann anstrengend sein, manchmal sogar zermürbend - aber es ist ein Zeichen dafür, dass dein Baby und dein Körper wunderbar zusammenarbeiten. Diese intensiven Phasen gehen vorüber. Dein Baby wächst, gedeiht und holt sich genau das, was es braucht. Und du machst das großartig.
Love, eure baybies Hebamme Ana 💛