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Die ersten Wochen als Familie - Was frischgebackene Väter brauchen

Wenn ein Baby geboren wird, ändert sich alles – nicht nur für die Mutter. Auch der Vater tritt in eine völlig neue Rolle, die gleichzeitig überwältigend, wundervoll und herausfordernd sein kann. Doch während das Wochenbett oft ganz selbstverständlich mit der Regeneration der Mutter verbunden wird, bleiben die Gefühle, Gedanken und Unsicherheiten vieler Väter häufig im Hintergrund. Dabei sind sie in dieser ersten Zeit genauso mittendrin. Und doch fühlen sie sich oft außen vor.

Zwischen Hilflosigkeit und dem Wunsch, alles richtig zu machen

Viele frischgebackene Väter möchten von Anfang an Verantwortung übernehmen. Sie wollen helfen, da sein, unterstützen und haben dennoch das Gefühl, nicht zu wissen, wie. Besonders in den ersten Tagen nach der Geburt erleben viele Männer ein Wechselbad der Gefühle: Sie fühlen sich überfordert, unsicher im Umgang mit dem Baby, haben Angst, etwas falsch zu machen - vielleicht sogar, das Baby falsch hochzuheben oder es beim Anziehen zu verletzen.

Gleichzeitig spüren sie einen enormen Druck: Sie möchten für ihre Partnerin da sein, das Baby versorgen, den Haushalt stemmen, beruflich weiterhin funktionieren und auch noch den Erwartungen gerecht werden, die an einen „modernen Vater“ gestellt werden. Dieser Spagat kann emotional anstrengend und auf Dauer zermürbend sein - vor allem, wenn über diese Gefühle nicht gesprochen wird.

Denn genau das passiert häufig: Viele Väter behalten ihre Überforderung für sich. Nicht aus Desinteresse, sondern aus Unsicherheit oder weil sie glauben, dass für ihre Sorgen gerade kein Platz ist.

Von 0 auf 100: Der plötzliche Rollenwechsel

Während Schwangere die Veränderung körperlich erleben, mit jeder Bewegung, jedem Tritt, jeder Untersuchung, bleibt die Schwangerschaft für viele Männer abstrakt. Sie sehen den wachsenden Bauch, sie begleiten vielleicht sogar zu Vorsorgeterminen, aber sie spüren das Baby nicht in sich. Und dann, von einem Tag auf den anderen, ist das Baby da. Das Leben steht Kopf, alles ist neu.

Viele Väter berichten, dass sie das Gefühl haben, noch gar nicht wirklich „angekommen“ zu sein. Die neue Rolle fühlt sich fremd an, obwohl sie so dringend gebraucht werden. Diese Diskrepanz zwischen äußerer Erwartung und innerem Erleben ist keine Schwäche. Sie ist menschlich. Und sie darf Raum bekommen.

Als Hebamme ermutige ich deshalb alle Väter: Seid von Anfang an Teil dieser Reise. Nehmt Kontakt zum Baby auf, schon während der Schwangerschaft. Legt eure Hand auf den Bauch, sprecht mit dem Baby, auch wenn es sich zunächst ungewohnt anfühlt. Fragt bei Vorsorgeterminen, ob ihr die Herztöne hören dürft. Nehmt am Geburtsvorbereitungskurs teil. All diese kleinen Momente schaffen Nähe und stärken die Verbindung – lange bevor das Baby auf der Welt ist.

Der „moderne Vater“ und der innere Druck

Die Rolle des Vaters hat sich gewandelt. Heute soll er emotional präsent sein, gleichberechtigt im Haushalt mithelfen, beruflich engagiert bleiben und sich liebevoll um das Baby kümmern. Das ist ein großer Fortschritt, aber auch eine große Aufgabe.

Viele Männer haben keine Vorbilder für diese neue Vaterrolle. Was bedeutet es, präsent zu sein? Wie geht das: feinfühlig sein, ohne sich selbst zu verlieren? Diese Fragen dürfen gestellt werden, ohne Scham und ohne den Anspruch, alles sofort richtig machen zu müssen.

Denn niemand wird als perfekter Vater geboren. Vatersein ist ein Lernprozess. Und es ist völlig in Ordnung, dabei Fehler zu machen, Fragen zu stellen und eigene Wege zu finden.

Bindung entsteht durch Nähe, nicht durch Brust

Eine der größten Sorgen vieler Väter ist: „Wie kann ich eine Bindung zum Baby aufbauen, wenn ich nicht stille?“ Die Antwort ist einfach: durch Nähe.

Babys brauchen vor allem das Gefühl, gehalten und wahrgenommen zu werden. Väter können das genauso gut wie Mütter, auf ihre eigene Art. Haut-an-Haut-Kontakt, gemeinsames Kuscheln, Tragen in der Tragehilfe, Baden, Wickeln, Singen, beruhigen, anschauen - all das sind Möglichkeiten, Nähe zu schaffen und Beziehung aufzubauen. Oft sind es gerade die kleinen Rituale, die eine ganz eigene Verbindung entstehen lassen.

Sicherheit entsteht durch Tun, nicht durch Zuschauen

Um sich sicher zu fühlen, brauchen Väter keine langen To-do-Listen, sie brauchen echte Beteiligung. Wenn Männer von Anfang an in alltägliche Aufgaben eingebunden werden, stärkt das nicht nur ihre Beziehung zum Baby, sondern auch ihr Selbstvertrauen.

Das bedeutet: Nicht nur fragen „Wie kann ich helfen?“, sondern selbst übernehmen: Wickeln, tragen, Termine mitorganisieren, Kleidung aussuchen, nach dem Stillen übernehmen. Auch beim Stillen selbst können Väter unterstützen: ein Kissen zurechtrücken, ein Glas Wasser holen, das Baby im Anschluss beruhigen. Und ja, auch Väter brauchen Bestärkung, ein „Du machst das richtig gut“ wirkt manchmal Wunder.

Zwischen Nähe, Müdigkeit und der Suche nach Zeit zu zweit

Die Geburt eines Kindes verändert nicht nur die Eltern-Kind-Beziehung, sondern auch die Paarbeziehung. Zärtlichkeit, Intimität, Nähe - all das verschiebt sich. Viele Väter vermissen ihre Partnerin: körperlich, emotional, im Alltag. Gleichzeitig entstehen durch Schlafmangel, Überforderung und unterschiedliche Bedürfnisse schnell Missverständnisse.

Es hilft, wenn man sich bewusst kleine gemeinsame Momente schafft - zehn Minuten am Tag, in denen man miteinander spricht, einen Kaffee zusammen trinkt oder einfach nur zuhört. Diese Zeit ist kein Luxus, sondern wichtig, um als Team gemeinsam in die neue Rolle hineinzuwachsen.

Wenn das Wochenbett zur seelischen Belastung wird - auch für Väter

Was viele nicht wissen: Auch Väter können unter einer Wochenbettdepression leiden. Die Symptome zeigen sich oft anders als bei Frauen - Gereiztheit, Rückzug, Antriebslosigkeit, Schlafprobleme, ein Gefühl von innerer Leere oder Überforderung.

Viele Männer versuchen, einfach „zu funktionieren“. Doch auch sie haben ein Recht darauf, Hilfe zu bekommen. Hebammen, Ärzt*innen, Beratungsstellen,  es gibt Anlaufstellen und es ist kein Zeichen von Schwäche, sie in Anspruch zu nehmen. Im Gegenteil: Es ist ein Zeichen von Stärke.

Austausch tut gut, auch unter Vätern

Väter brauchen Kontakt zu anderen Vätern, zu ihrer Hebamme, zu Ansprechpartnern, die ihnen zuhören, ohne zu bewerten. Ein Austausch auf Augenhöhe schafft Entlastung, Verständnis, manchmal sogar Freundschaft. Das kann ein Gespräch bei der Nachsorge sein, ein digitales Forum oder ein Spaziergang mit dem Kinderwagen.

Wenn Väter lernen dürfen, wenn sie Fragen stellen dürfen, wenn sie erleben, dass sie genauso wichtig sind – dann wächst ihr Vertrauen. In sich selbst, in die Partnerschaft, in die neue Rolle.

Was ich als Hebamme Vätern mit auf den Weg geben möchte

Ihr seid mehr als „die Hilfe im Hintergrund“. Ihr seid Bezugspersonen, Väter, Menschen mit Gefühlen, Zweifeln, Fragen und großem Herz. Ihr müsst nicht alles können, aber ihr dürft alles lernen. Bindung entsteht durch Nähe. Sicherheit entsteht durch Tun. Und euer eigener Weg als Vater darf Schritt für Schritt wachsen.

Sprecht darüber. Fragt nach. Traut euch. Ihr seid nicht allein.

Alles Liebe wünscht euch, 

Eure Hebamme Ana 💛

 

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